
Adjektive sind ein mächtiges Werkzeug in der Sprache. Sie verleihen Substantiven Farbe, Intensität und Tiefe. Doch gerade in der Literatur besteht die Gefahr, sie zu überstrapazieren oder falsch einzusetzen. In diesem Artikel erfährst du, wie du Adjektive gezielt und wirkungsvoll in deinem Roman einsetzt.
Die Rolle der Adjektive in der Belletristik
Mithilfe von Adjektiven beschreibst du Eigenschaften von Personen, Dingen und Situationen. In Romanen helfen sie dir, eine Atmosphäre zu schaffen, Charaktere zu definieren und Emotionen zu vermitteln. Doch nicht jedes Substantiv braucht ein Adjektiv. Ein gut gewähltes Hauptwort kann oft stärker wirken als eine Kombination aus schwachem Hauptwort und verstärkendem Adjektiv.
Beispiel
Schwach: „Er betrat den düsteren, kalten Keller.“
Besser: „Er betrat den Keller. Feuchte Kälte kroch ihm über die Haut.“
Adjektive sparsam verwenden
Besonders Schreibanfänger verwenden Adjektive zu häufig. Mehr ist nicht immer besser – im Gegenteil, zu viele Adjektive können den Lesefluss stören und den Text unnötig aufblähen, ja sich gegenseitig sogar abschwächen. Konzentriere dich immer auf ein besonders aussagekräftiges Adjektiv und streiche die restlichen.
Beispiel
Überladen: „Die wunderschöne, funkelnde, tiefblaue Meeresoberfläche glitzerte im hellen, warmen Sonnenlicht.“
Eleganter: „Das Meer glitzerte tiefblau im Sonnenlicht.“
Starke Verben statt Adjektive
Oft kannst du mithilfe präziserer Verben Adjektive ersetzen und eine Szene lebendiger machen.
Beispiel
Schwach: „Er lief langsam durch den Wald.“
Stärker: „Er schlenderte durch den Wald.“
Klischeehafte Adjektive vermeiden
Niemand möchte Klischees in Romanen lesen. Das gilt auch für Adjektive, die abgelutscht sind, weil sie zu häufig verwendet werden und damit kaum noch Wirkung erzielen.
Beispiel
Klischeehaft: „Die wunderschöne Prinzessin lächelte ihn mit ihren strahlenden blauen Augen an.“
Individueller: „Die Prinzessin blickte hoch, ihre Augen funkelten wie Sonnenlicht auf Wasser.“
Adjektive gezielt einsetzen
Wenn du Adjektive sparsam und bewusst einsetzt, kannst du damit einen großen Effekt erzielen. Besonders wirkungsvoll sind sie, wenn sie eine überraschende oder ungewohnte Kombination mit dem Substantiv eingehen.
Originelles Beispiel
„Ein bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht.“
Merke dir: Zu viele Adjektive schwächen den Text, präzise Verben und starke Substantive sind oft die bessere Wahl. Setze Adjektive bewusst ein, um Atmosphäre zu schaffen und Leser zu fesseln. Weniger ist oft mehr!