Was ist der Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat?

Beim Erstellen eines Romans durchläuft das Manuskript verschiedene Bearbeitungsphasen, bevor es veröffentlicht wird. Zwei wichtige Schritte in diesem Prozess sind das Lektorat und das Korrektorat. Obwohl diese Begriffe oft synonym verwendet werden, handelt es sich um verschiedene Aufgabenbereiche, die jeweils spezifische Aspekte des Textes behandeln. 

Was ist ein Lektorat?

Das Lektorat ist eine tiefgehende Überprüfung des Manuskripts, die über das bloße Korrigieren von Rechtschreib- und Grammatikfehlern hinausgeht. Ein Lektor arbeitet eng mit dem Autor zusammen, um den Text inhaltlich und stilistisch zu optimieren. Zu den Aufgaben eines Lektors gehören:

Inhaltliche Überprüfung: Der Lektor prüft die Logik und Kohärenz der Handlung, die Plausibilität der Charaktere und die Konsistenz der erzählten Welt. Er stellt sicher, dass die Geschichte in sich stimmig ist und keine Widersprüche aufweist.

Stilistische Verbesserung: Der Lektor analysiert den Schreibstil und gibt Hinweise, wie dieser verbessert werden kann. Dazu gehört das Überarbeiten von Sätzen und Absätzen, um den Text flüssiger und ansprechender zu gestalten. Ein guter Lektor verändert jedoch nicht den Stil des Autors, sodass der eigene Stil auf jeden Fall erhalten bleibt.

Struktur und Aufbau: Der Lektor hilft dabei, die Struktur des Romans zu optimieren. Er schlägt gegebenenfalls Änderungen in der Anordnung der Kapitel oder Szenen vor, um die Dramaturgie zu verbessern und den Spannungsbogen zu stärken.

Charakterentwicklung: Der Lektor prüft, ob die Charaktere gut entwickelt sind, glaubwürdige Motivationen haben und sich während der Geschichte nachvollziehbar weiterentwickeln.

Zielgruppenorientierung: Der Lektor achtet darauf, dass der Text auf die Zielgruppe abgestimmt ist. Er gibt Feedback dazu, wie der Roman auf die Leser wirken könnte und ob bestimmte Passagen eventuell angepasst werden sollten, um die Zielgruppe besser zu erreichen.

Was ist ein Korrektorat?

Das Korrektorat konzentriert sich auf die sprachliche und formale Korrektheit des Manuskripts. Es erfolgt meist nach dem Lektorat und ist der letzte Schritt, bevor der Text in den Druck geht. Zu den Aufgaben eines Korrektors gehören:

Rechtschreibung: Der Korrektor überprüft das Manuskript auf Rechtschreibfehler und korrigiert sie. Dazu gehört die richtige Schreibweise von Wörtern, die Groß- und Kleinschreibung sowie die korrekte Trennung von Wörtern.

Grammatik: Der Korrektor achtet auf grammatikalische Korrektheit. Er korrigiert Fehler in der Satzstruktur, bei der Verwendung von Zeiten, Fällen, Konjugationen und Deklinationen.

Zeichensetzung: Der Korrektor überprüft die Interpunktion und stellt sicher, dass Kommas, Punkte, Strichpunkte, Doppelpunkte und andere Satzzeichen korrekt gesetzt sind.

Typografie: Der Korrektor achtet auf typografische Konsistenz und korrigiert Fehler bei der Verwendung von Anführungszeichen, Gedankenstrichen, Apostrophen und anderen typografischen Elementen.

Formale Einheitlichkeit: Der Korrektor stellt sicher, dass das Manuskript einheitlich formatiert ist. Dazu gehört die Konsistenz bei der Verwendung von Abkürzungen, Zahlen, Einheiten und anderen formalen Aspekten.

Lektorat oder Korrektorat? Beides!

Sowohl Lektorat als auch Korrektorat sind entscheidende Schritte im Veröffentlichungsprozess eines Romans, die jeweils verschiedene Schwerpunkte setzen. Während das Lektorat auf die inhaltliche und stilistische Qualität des Textes abzielt und eine enge Zusammenarbeit zwischen Autor und Lektor erfordert, konzentriert sich das Korrektorat auf die sprachliche und formale Korrektheit und erfolgt meist zum Schluss des Bearbeitungsprozesses. Beide Arbeitsschritte tragen maßgeblich dazu bei, dass der Roman am Ende an Qualität gewinnt.