Dialoge sind das Herzstück eines Romans. Sie erwecken deine Figuren zum Leben, treiben die Handlung voran und verleihen dem Text Dynamik. Doch wie schreibst du überzeugende, natürliche und fesselnde Dialoge, dass sie auch jeder lesen möchte? In diesem Artikel zeige ich dir, wie du das machst – mit Beispielen für gute und schlechte Dialoge.

Die Funktion eines Dialogs

Doch zuerst lass uns klären, wozu ein Dialog überhaupt gut ist. Er darf niemals einfach so im Text auftauchen oder nur beiläufige Gespräche zwischen Figuren abbilden. Ein Dialog sollte immer eine bestimmte Funktion erfüllen:

  • Handlung vorantreiben
  • Figuren charakterisieren
  • Emotionen transportieren
  • Konflikte aufbauen oder lösen

Beispiel: schlechter Dialog

„Hallo, wie geht es dir?“
„Gut, danke. Und dir?“
„Auch gut. Was machst du heute?“

Dieser Dialog ist zwar realistisch, aber auch langweilig. Er trägt nichts zur Handlung oder Charakterentwicklung bei.

Beispiel: guter Dialog

„Du siehst erschöpft aus. Wieder zu lange gearbeitet?“
„Ich hatte keine Wahl. Die Deadline sitzt mir im Nacken.“
„So kannst du nicht weitermachen. Irgendwann kippst du um.“

Das ist schon deutlich besser, oder? Hier erfahren wir mehr über die Figuren, ihr Verhältnis und ein mögliches Problem.

Authentizität und Natürlichkeit

Deine Dialoge sollten natürlich klingen, aber nicht so chaotisch formuliert sein wie echte Gespräche. Menschen sprechen oft in Satzfragmenten, unterbrechen sich oder benutzen Füllwörter – doch im Roman solltest du dies sparsam einsetzen, sonst legen deine Leser dein Buch wieder aus der Hand.

Beispiel: schlechter Dialog

„Ähm, also ich denke, dass, na ja, wir sollten vielleicht, äh, später darüber reden oder so.“

In diesem Dialog ist viel bla, bla, bla enthalten. Die Botschaft des Dialogs ist verschlüsselt und kommt nicht richtig zum Tragen.

Beispiel: guter Dialog

„Lass uns später darüber reden, okay?“

Jetzt ist der Satz entwirrt, die Botschaft wird klar und verständlich transportiert.

Unterscheidbare Stimmen

Jede deiner Figuren sollte ihre eigene Art zu sprechen haben. Mit geeigneter Wortwahl, dem korrekten Satzbau und (sparsam eingesetztem) Dialekt kannst du deine Figur unverwechselbar machen.

Beispiel: schlechter Dialog

„Ich finde, wir sollten gehen.“
„Ja, ich denke auch, dass wir gehen sollten.“
„Gut, dann lasst uns gehen.“

Das klingt ziemlich langweilig, oder? Alle Figuren sprechen gleich, die Stimmen unterscheiden sich nicht voneinander. Und ganz schlimm dabei: Deine Figuren sind austauschbar.

Beispiel: guter Dialog

„Nichts wie weg hier!“
„Vielleicht sollten wir noch einen Moment warten?“
„Warten? Bist du verrückt? Die kommen jede Sekunde!“

Hier zeigt sich die Persönlichkeit der Figuren allein durch ihre Wortwahl.

Show, don’t tell

Statt Gefühle nur zu benennen, solltest du sie durch Dialoge und Handlungen deinen Lesern vermitteln, damit sie mit deinen Figuren auch mitfiebern können. Ansonsten wirkt ein Dialog schnell langweilig.

Beispiel: schlechter Dialog

„Ich bin sauer auf dich!“

Hier haben wir erst mal nur eine plumpe Aussage, eine Behauptung vorliegen. Klingt langweilig, oder? Ist es auch. Das geht besser!

Beispiel: guter Dialog

„Du hast es ihr erzählt? Ohne mich zu fragen? Wie kannst du nur!“

Jetzt wird diese Wut viel deutlicher, weil sie durch den Dialog vermittelt wird, anstatt nur zu behaupten, die Person sei sauer.

Kürze und Prägnanz

Gute Dialoge sind niemals länger als nötig. Langatmige Erklärungen oder überflüssige Informationen solltest du vermeiden.

Beispiel: schlechter Dialog

„Also, du erinnerst dich doch noch an das, was ich dir gestern erzählt habe, oder? Ich meine das mit dem Typen, den ich getroffen habe. Er war wirklich nett, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann, weil er irgendwie komisch war und …“

Auch hier haben wir wieder viel Blabla vorliegen. Die Person kommt nicht auf den Punkt. Das kann zwar durchaus auch eine Charaktereigenschaft sein, dann darf aber auch nur diese eine Figur auf diese Weise sprechen. Trotzdem sollte klar sein, was hier gemeint ist. Der Dialog lässt sich deutlich kürzen.

Beispiel: guter Dialog

„Er war nett. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm.“

Du erkennst den Unterschied, oder? Das viele Blabla ist entfernt, die Aussage des Satzes kurz und knapp wiedergegeben. Jetzt können deine Leser besser erfassen, was deine Figur aussagen möchte.

Merke dir: Gute Dialoge sind lebendig, funktional und stets auf die Persönlichkeit deiner Figuren bezogen. Sie klingen natürlich, aber nicht langweilig. Sie enthüllen Emotionen, ohne diese direkt auszusprechen.