Show, don't tell richtig anwenden

Die Regel „Show, don’t tell“ ist eine der wichtigsten Stilmittel im kreativen Schreiben. Sie besagt, dass Autoren Szenen, Emotionen und Charaktereigenschaften zeigen sollten, anstatt sie bloß zu beschreiben. Dadurch wird dein Text lebendiger, fesselnder und ermöglicht es deinen Lesern, die Geschichte intensiver zu erleben.

Was bedeutet „Show, don’t tell“?

Statt dem Leser einfach nur Informationen mitzuteilen, beschreibst du diese durch Handlungen, Dialoge, Körpersprache oder Umgebung. Dadurch kann der Leser selbst Schlüsse ziehen und sich stärker mit deiner Geschichte identifizieren.

Beispiele für „Show, don’t tell“

Tell: Lisa war nervös.

Show: Lisas Hände zitterten, während sie an ihrer Kette spielte. Ihr Blick huschte immer wieder zur Tür, und sie biss sich auf die Unterlippe.

Im zweiten Beispiel wird ihre Nervosität durch ihr Verhalten und ihre Körpersprache verdeutlicht, anstatt sie lediglich zu benennen.

Tell: Der Wald war düster und unheimlich.

Show: Die Baumkronen verdichteten sich über ihrem Kopf, sodass kaum ein Lichtstrahl den moosbedeckten Boden erreichte. In der Ferne heulte ein Wolf, und ein kalter Windstoß ließ die Blätter rascheln.

Hier erzeugen die neuen Beschreibungen viel klarere Bilder. Der Leser denkt, er stünde wirklich und wahrhaftig mitten in diesem Wald.

Vorteile von „Show, don’t tell“

Tiefere Leserbindung

Deine Leser tauchen tiefer in die Geschichte ein, weil sie sich aktiv mit den Details auseinandersetzen und Emotionen selbst interpretieren können.

Stärkere emotionale Wirkung

Indem Gefühle und Zustände durch Verhalten oder Dialoge vermittelt werden, wirken sie authentischer und berühren deine Leser stärker.

Lebendigere Charaktere

Statt Figuren einfach nur als „wütend“, „ängstlich“ oder „glücklich“ zu beschreiben, lassen sich ihre Emotionen durch ihre Handlungen und Reaktionen besser erfassen.

Atmosphärische Tiefe

Auch Orte oder Stimmungen profitieren von „Show, don’t tell“. Ein Raum kann nicht nur „unheimlich“ sein – die knarrenden Dielen, der modrige Geruch und die flackernde Kerze erzeugen eine viel intensivere Wirkung.

Wann ist „Tell“ doch erlaubt?

Nicht jeder Satz muss bildhaft ausgeschmückt werden. Besonders bei nebensächlichen Informationen oder schnellen Übergängen ist es oft effektiver, wenn du direkt bist. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen „Show“ und „Tell“ macht einen guten Schreibstil aus.